3 Jahre Kidical Mass Rösrath

Ein Gastbeitrag von Jennifer Wagner, Rösrath for Future

Das Gefühl in der Kidical Mass mitzufahren, ist großartig. Schon Vierjährige strampeln mit, manche Kinder lassen sich in Lastenrädern oder auf Fahrradsitzen durch Rösraths Straßen schaukeln – und fassen nach der Demonstration den Mut, selbst mit dem Rad zur Kita zu fahren.

Gleichzeitig fahren viele Menschen aus der Eltern- und Großeltern-Generation mit, manche sogar im Lastenrad für Senior*innen, klingeln sich an den Autofahrenden auf der gegenüberliegenden Straßenseite vorbei und machen gemeinsam deutlich:

Wir Fahrradfahrende brauchen mehr Platz!

Bei einer der ersten Demos der Kidical Mass fuhr sogar Bürgermeisterin Bondina Schulze mit. Doch von den Verantwortlichen in Rösrath, die für den Straßenverkehr zuständig sind, ist mittlerweile nicht mehr viel zu sehen oder zu hören außer ein kontinuierliches Vertrösten und hier und da öffentlichkeitswirksame Symbolpolitik.

Ruft die Stadt Rösrath im Frühling noch zum „Stadtradeln“ auf, wird es denjenigen, die regelmäßig und ganzjährig Rad fahren einfach immer schwerer gemacht, sich frohen Mutes für dieses Verkehrsmittel zu entscheiden. Fahrradwege hören immer noch mitten auf Fahrbahnen auf, werden im Winter nicht geräumt und von ausreichend Stellplätzen will ich gar nicht träumen.

Transformation zu einer zukunftsfähigen Fahrradstadt? Fehlanzeige.

Das bedeutet: Kinder, die selbst mit dem Fahrrad zur Kita oder Schule fahren wollen, haben oft keinen Platz, den Weg sicher zurückzulegen. Und dass, obwohl doch von allen Seiten – Stadt und Öffentlichkeit – immer wieder gefordert wird, dass Kinder selbstständig werden müssen.

Nein, stattdessen müssen Eltern mutig sein, ihre Kinder eigenständig fahren zu lassen. Die Gefahrenstellen in allen Stadtteilen sind so enorm, da möchte (und sollte) niemand die Gesundheit seines Kindes opfern.

Das bedeutet aber auch: Die dringend nötige Verkehrswende macht keine Fortschritte.

Ich möchte mir nicht nur aus Freiheitsliebe mein Verkehrsmittel aussuchen. Die Stadt muss diese Entscheidung pro Fahrrad aktiv unterstützen. Nur wenn alle Kommunen ihren Teil zur Verkehrswende und somit zu mehr Klimaschutz beitragen, ist ein gutes Leben für alle zumindest in Reichweite.

Die Kidical Mass bleibt in Rösrath also weiterhin wichtig. Sie ist – zwei Mal im Jahr – ein Blick in die Zukunft, wie es sein sollte: Platz und Sicherheit für Fahrradfahrende jeden Alters auf Rösraths Straßen.

An diesen zwei Tagen macht Fahrradfahren in Rösrath nämlich wirklich Spaß!

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